Programm

18 WELTPREMIEREN UND 3 REGIEDEBÜTS IM BERLINALE-WETTBEWERB 2002
Jetzt ist das Wettbewerbsprogramm der 52. Internationalen Filmfestspiele Berlin 2002 komplett. Zu den bereits gemeldeten 14 Titeln sind weitere 18 Filme, darunter zehn Weltpremieren, hinzugekommen. 10 Kurzfilme im Wettbewerb vervollständigen das Programm.

Lasse Hallströms US-amerikanischer Wettbewerbsbeitrag The Shipping News (Die Schiffsmeldungen) ist die filmische Adaption des preisgekrönten gleichnamigen Erfolgsromans von Annie Proulx. Die Hauptrollen in der Geschichte um einen Witwer, der mit seiner kleinen Tochter in das Land seiner Ahnen, nach Neufundland zieht, spielen Kevin Spacey, Judi Dench, Julianne Moore und Cate Blanchett.

Golden-Globe-Gewinner A Beautiful Mind (A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn) von Ron Howard wird außer Konkurrenz im Berlinale-Wettbewerb laufen. Russel Crowe spielt die Hauptrolle in dem Drama um das Mathematik-Genie und den späteren Nobel-Preisträger John Forbes Nash, der an paranoider Schizophrenie erkrankt.

Aus Australien nimmt Beneath Clouds (Unter Wolken) am Wettbewerb teil. Das Regie-Debüt von Ivan Sen wird als Weltpremiere in Berlin vorgestellt. Der Film erzählt von einem jungen Mädchen, das sich seiner Zugehörigkeit zu zwei Kulturen bewusst wird. Die Hauptrollen spielen Danielle Hall und Damien Pitt.

Mit der tragikomischen Alltagsgeschichte Halbe Treppe nimmt der deutsche Regisseur Andreas Dresen zum zweiten Mal am Wettbewerb teil. Die Darsteller sind Steffi Kühnert, Gabriela Maria Schmeide, Thorsten Merten und Axel Prahl.

Ein weiterer Wettbewerbsbeitrag aus Deutschland ist Baader von Christopher Roth. Roth entwirft ein Bild der Entwicklung des RAF-Terroristen Andreas Baader in den Jahren 1967 bis 1972. Frank Giering spielt die Titelrolle, Laura Tonke und Vadim Glowna sind in weiteren Hauptrollen zu sehen. Damit sind vier deutsche Filme im Wettbewerb.

Als italienisch-schweizer Ko-Produktion nimmt Brucio nel Vento (Brenne im Wind) als Weltpremiere am Wettbewerb teil. Regisseur Silvio Soldini zeichnet die bedrückende Geschichte des jungen Tobias (Ivan Franek), der nach einem Verbrechen flieht und sich in eine hoffnungslose Liebe stürzt.

Spanien ist mit dem Erstlingsfilm Piedras (Steine) von Ramón Salazar mit einer Welturaufführung im Wettbewerb vertreten. In ungewöhnlicher Darstellung werden fünf Frauen, fünf Männer und deren Beziehungen aufgezeichnet. Ángela Molina, Antonia San Juan, Najwa Nimri, Vicky Peña und Mónica Cervera spielen die Hauptrollen.

Erstmals seit Jahren nimmt wieder ein griechischer Film am Wettbewerb teil. Die Welturaufführung Dekapentavgoustos (Ein Tag im August) von Constantinos Giannaris erzählt von einem jugendlichen Einbrecher (Kostas Kotsianidis), der bei seinen Wohnungseinbrüchen die geheimen und dunklen Seiten einiger Hausbewohner aufspürt.

Hintergrund des Wettbewerbsfilms Iris ist eine reale Geschichte. Der britische Regisseur Richard Eyre schildert das dramatische Schicksal der berühmten Schriftstellerin Iris Murdoch, die an Alzheimer-Demenz erkrankte. Oscar-Preisträgerin Judi Dench spielt die Iris in späteren Jahren, während Kate Winslet die Titelfigur in ihrer Jugend darstellt. Jim Broadbent wurde soeben für seine Nebenrolle in Iris mit dem Golden Globe geehrt.

Ein historisch-politisches Ereignis steht im Mittelpunkt von Paul Greengrass’ englisch-irischer Produktion Bloody Sunday. Der Wettbewerbsbeitrag ruft den tragischen Beginn des bewaffneten Bürgerkriegs in Nordirland in Erinnerung, als vor genau 30 Jahren am 30. Januar 1972 zahlreiche Menschen bei Straßenschlachten in der nordirischen Stadt Derry starben. Bloody Sunday entstand nach dem Roman Eyewitness Bloody Sunday von Don Mullan.

Noch weiter in die Historie zurück geht der ukrainische Film Molitva Za Getmana Mazepu“ (Das Gebet für Hetman Mazepa), der als Weltpremiere außer Konkurrenz gezeigt wird. Regisseur Jurij Illenko schildert den Pakt zwischen dem ukrainischen Hetman Mazepa und dem Schwedenkönig gegen den Zaren während des russisch-schwedischen Krieges 1708- 1709 in einer opulenten Bildregie.

Als französisch-japanische Koproduktion läuft der neue Film des israelischen Regisseurs Amos Kollek im Wettbewerb. Die Weltpremiere Bridget erzählt von den verzweifelten Versuchen einer jungen Frau, ihre Vergangenheit abzustreifen. Die Titelrolle spielt Anna Thomson.

Aus Japan kommt der Animationsfilm Sen To Chihiro No Kamikakushi (Spirited Away) von Hayao Miyazaki. Der Wettbewerbsfilm stammt von denselben “Machern“ wie Mononoke Hime.

Der ungarische Regisseur Zoltán Kamondi zeigt die Weltpremiere Kísértések (Versuchungen) im Wettbewerb. Er beschreibt die Versuche eines sensiblen jungen Mannes (Marcel Miklós), seinen Platz in der Welt und seinen Weg im Leben zu finden. Nach sieben Jahren ist Ungarn erstmals wieder im Wettbewerb vertreten.

KT von Junji Sakamoto nimmt als Weltpremiere am Wettbewerb teil. Die japanisch-koreanische Ko-Produktion greift die Entführung des südkoreanischen oppositionellen Politikers Kim Dae-Jung von 1973 auf.

In einer Gala-Vorführung wird Milos Formans Amadeus - Director’s Cut vorgestellt. Der Regisseur hat seinem Kinoerfolg von 1984 in einer veränderten Fassung weitere Szenen hinzugefügt, die das Lebensbild des musikalischen Genies Mozart noch umfassender darstellen.

Filmgeschichte erinnert auch die Wiederaufführung von Alexander Kluges Die Patriotin. Anläßlich des Geburtstages von Alexander Kluge und 40 Jahre nach dem “Oberhausener Manifest“, zu dessen Verfassern auch Kluge gehörte, wird Kluges Geschichtsbetrachtung von 1979 in einer Gala-Vorstellung erneut aufgeführt.

Im Wettbewerb sind außerdem 10 Kurzfilme vertreten: Bror Min (Brother of Mine) des schwedischen Regisseurs Jens Jonsson, aus den USA die Filme Glaadiator von Luka Pacel, Taking the Wheel von David Ackerman und Site von Jason Kliot sowie außer Konkurrenz Life on a String von Steven Lippman, aus Kasachstan Ergii (The Fly Up) von Marat Sarulu, aus Großbritannien Relativity (Relativität) von Virginia Heath und At Dawning von Martin Jones, der neuseeländische Beitrag The Hill (Der Berg) von Tainui Stephens sowie außer Konkurrenz Sosedi (Die Nachbarn) des russischen Regisseurs Stepan Biryukov.

Als Abschlußfilm der 52. Berlinale wird am 17. Februar eine neue Kopie des Filmklassikers The Great Dictator (Der große Diktator) von Charles Chaplin gezeigt. Dieses Meisterwerk der Filmgeschichte ist auch heute noch ein politisches Manifest gegen Rassismus, Herrschaftswahn und Krieg. Die Vorführung findet in Anwesenheit der Chaplin Familie statt.